Einer meiner ersten mehrtägigen Schnitzaufträge kam aus Memprechtshofen. Ein mächtiger Nussbaum musste aus Alters- bzw. Sicherheitsgründen weichen. Daher war er von seinem Besitzer zurückgeschnitten worden, so dass noch 2,20 Meter vom Stamm stehen geblieben sind.
Die erste Sichtung des Projektbaumes war vielversprechend: Da die starken Äste ebenfalls an Ort und Stelle lagen konnten diese wunderbar mit in das Projekt eingebunden werden. Der Besitzer hatte auch schon eine Idee: Aus ihnen sollten zwei Bänke entstehen, eine auf jeder Seite der Figur.
Als ich den Stamm bearbeiten wollte, musste ich leider feststellen, dass über die Jahre hinweg eine Wäscheleine mit Drahtkern eingewachsen war. Da genau an dieser Stelle die Hauptfigur ihren Platz finden sollte, hat mich diese Wäscheleine fast über die ganze Projektdauer beschäftigt. Wer sägt schon gerne in ein Drahtseil? Ich musste daher während der Sägearbeiten ständig auf der Hut sein und die Wäscheleine im Auge behalten.
Der Besitzer hat mir bei der Auswahl des Motivs freie Hand gelassen; ich durfte mich also kreativ austoben und habe mich für eine Eule entschieden, die oben auf dem Stamm sitzt. Damit der immer noch sehr hohe Stamm nicht langweilig wirkt, habe ich diesen mit Blättern, einer Sonne, Pilzen und einer Schnecke verziert (siehe Bilder).
Mit meinem mobilen Anbausägewerk habe ich die Äste geteilt und aus jeder Hälfte eine Sitzbank für jede Seite der Hauptfigur angefertigt. Somit ist aus dem Schnitzprojekt ein idealer und sehr individueller Grillplatz im eigenen Garten entstanden.
An diesem Projekt habe ich insgesamt zwei Tage lang gearbeitet.