Sehr gut kann ich mich noch an die Zeiten erinnern, in denen wir beide abends von der Arbeit nach Hause kamen und dann anfingen zu überlegen, was wir denn kochen könnten. Ideen gab es immer, jedoch fehlte meist die ein oder andere Zutat. Der Vorsatz „das nächste Mal besser zu planen“ – ist meist ein Vorsatz geblieben.
Als dann unser Großer auf der Welt war und jeden Mittag ein warmes Essen auf dem Tisch stehen musste, nahm die Frage „Was koche ich heute?“ und das anschließende „Oh, dann muss ich noch … besorgen“ soviel Zeit in Anspruch, dass eine andere Lösung her musste.
Ich begann also damit, mich mit Essensplanung auseinanderzusetzen – zunächst mit Skepsis und ohne große Motivation, aber es war klar dass wir eine praktikable Lösung brauchen.
Im Internet finden sich jede Menge Vorschläge, wie man die Menüplanung angehen könne, allerdings war für mich nicht das Richtige dabei: Ich wollte keine fixen Pläne, die mir für mehrere Wochen vorgeben, was ich kochen soll, sondern einen Planer, den ich immer wieder verwenden kann und der zu uns und unseren Lieblingsgerichten passt.
Ich begann damit, meinen eigenen Plan zu entwickeln. Wichtig war mir, dass ich einen schnellen Überblick über unsere Standard-Rezepte habe. Klar, eigentlich hat man die alle im Kopf, es hilft meiner Erfahrung nach aber enorm, schnell eine Liste überfliegen zu können, anstatt angestrengt darüber nachzudenken und doch das ein oder andere zu vergessen.
Ich habe also damit angefangen, alle Rezepte aufzulisten, die wir schon mehrfach gekocht haben und/oder gerne essen. Diese habe ich des besseren Überblicks wegen auch gleich in Kategorien eingeteilt (z.B. Nudeln, Reisgerichte, Süße Gerichte etc.). Bei jedem Gericht habe ich auch alle Beilagen aufgelistet, die bei uns gängig sind (z.B. Pfannkuchen mit Schinken und Käse/Apfelmus/Gemüse/Spinat). Diese Listen habe ich dann – schön verpackt – als Menüvorschläge bezeichnet und ausgedruckt. Unter jeder Liste gibt es natürlich noch genug Platz, so dass jederzeit neue Vorschläge mit aufgenommen werden können.
Jetzt fehlte immer noch der eigentliche Plan. Die Planung für eine Woche empfinde ich als besonders sinnvoll, da ich dadurch alle Zutaten bei einem Einkauf besorgen kann. Also habe ich mir eine Woche aufgelistet und nebendran gleich eine Art Einkaufszettel angelegt. Ich kann also gleich beim Erstellen des Wochenplans die benötigten Zutaten aufschreiben. Auch ein Info-Feld habe ich mir eingebaut, da ich es praktisch finde z.B. eine Einladung zu vermerken, auf die man noch einen Salat mitbringen möchte. Es macht auch durchaus Sinn, mittags kein riesiges Menü zu essen, wenn man abends noch einen Restaurant-Besuch plant.
Die Kästchen für die einzelnen Tage sind groß genug, so dass man auch weitere Infos dazuschreiben kann, z.B. wo das Rezept steht, was es als Alternative für das Baby gibt oder welche Beilage das Familienmitglied bekommt, dass wegen einer Allergie keine Spätzle essen kann.
Ich habe von anderen gelesen, die gleich 5-6 Wochen komplett durchplanen und dann immer wiederholen. Das spart natürlich noch mehr Zeit, da die wöchentliche Planung entfällt, war für mich jedoch ein Ding der Unmöglichkeit, da ich trotz Planung auch ein wenig flexibel sein möchte. Ich gehe daher so vor, dass ich am Wochenende für die kommende Woche plane und dann alles einkaufe. Es gibt immer mal wieder Wochenpläne, die besonders gelungen sind. Die hebe ich mir auf, um bei Bedarf auch mal wieder einen davon hervorziehen zu können und – eventuell leicht abgewandelt – wiederzuverwenden. Unsere Pläne unterscheiden sich auch je nach Jahreszeit stark, da wir viel mit Gemüse und Obst aus dem Garten bzw. der Saison kochen.
Meine Wochenpläne sowie die Menülisten habe ich in einem Präsentationsordner in DIN A5 abgeheftet und auch das Cover nach meinem Geschmack gestaltet. Ich habe euch die Vorlage für den Wochenplan sowie die eine Vorlage für eine Liste der Gerichte zum herunterladen verlinkt. Viel Spaß damit!
Noch ein paar Hinweise:
Mit diesem Plan und einer guten Vorratshaltung kostet mich die wöchentliche Essensplanung gerade noch ca. 10 Minuten :-). Mit der Zeit entwickelt man auch eine gewisse Routine darin und kennt besonders praktische Kombinationen.
Ich versuche bei der Planung schon zu berücksichtigen, ob eine günstige Reihenfolge der Gerichte Zeit einsparen kann. Eine Möglichkeit hierfür ist gleich die doppelte Menge einer Beilage zuzubereiten, damit man für den nächsten Tag schon einen Teil mit erledigt hat. Oder aber gleich die doppelte Menge zuzubereiten und dann einen Teil einfrieren. Wenn es mal schnell gehen muss, bin ich froh darüber.
Bei uns hat es sich bewährt, einmal pro Woche ein Gericht zu kochen, von dem ein Teil in die Gefriertruhe wandert – so kann ich guten Gewissens an einem anderen Tag ein Gericht einplanen, das schon fix und fertig ist und nur noch aufgetaut werden muss.
An die Planung nach Wochentagen kann man sich halten – muss aber natürlich nicht. Ich verteile die Gerichte auf einzelne Wochentage, damit der Speiseplan abwechslungsreich ist und es nicht an drei aufeinanderfolgenden Tagen Nudeln gibt (wobei das Problem bei uns wesentlich größer wäre, wenn es dreimal hintereinander KEINE Nudeln gäbe ;-) ). Wenn es aber einmal anders besser passt, ist das ja kein Problem: die Zutaten sind alle da und es kann beliebig verschoben werden.
Es hat sich auch bewährt, immer mal wieder einen Reste-Tag einzuschieben. So werden kleinere Reste verwertet, man schmeißt weniger Weg und so ein Reste-Essen ist in aller Regel schnell zubereitet (z.B. Nudeln und Gemüse sind übrig: alles in eine Pfanne, Ei und Käse drüber: lecker!).
Seitdem ich mit der Planung angefangen habe sind nun schon über zwei Jahre vergangen; der Plan wurde während dieser Zeit immer wieder erweitert und optimiert. Dies wird sicher auch in Zukunft immer wieder vorkommen: ich werde dann natürlich darüber berichten! Ich freue mich auch über Ideen, Anregungen und Vorschläge von euch!